© (CC0) Balthasar Glättli

Darum geht es

  • Die Migros rühmt sich, die nachhaltigste Detailhändlerin der Welt zu sein.
  • Tatsächlich unternimmt Migros viel für die Nachhaltigkeit.
  • Migrolino aber macht gemeinsame Sache mit Aserbaidschan und dessen menschenrechtsverachtendem Regime unter dem Langzeitherrscher Ilham Alijew.
  • Der staatliche Ölkonzern SOCAR finanziert das Repressionsregime in Aserbeidschan – die Migrolino Shops in Socar-Tankstellen werden von SOCAR im Franchising betrieben und finanzieren das Repressionsregime mit.
  • Anlässlich der Petitionsübergabe am 20. Dezember 2022 wurde mit Vertretern der MIGROS ein vertiefter Dialog anfangs 2023 vereinbart. Wir bleiben gespannt!

Der Rohstofffluch ist nicht einfach eine Worthülse. Das hat uns der Aggressionskrieg Putins gegen die Ukraine schmerzhaft vor Augen geführt. Der Rohstofffluch ist bittere Realität – für Russland selbst und für seine Nachbarn, besonders die Ukraine. Der Rohstofffluch ist bittere Realität – indem der Verkauf von Öl und Gas Geld in die Kassen autoritärer, repressiver Regimes spült und diese am Leben hält, indem er Unterdrückung und Menschenrechtsverletzungen finanziert. Der Rohstofffluch ist bittere Realität – nicht zuletzt auch für das Weltklima.

Im Schatten des russischen Angriffskriegs geht vergessen, dass eines der korruptesten und repressivsten Regimes der Welt gerade in diesen Tagen durch Blockaden den Druck auf die Zivilbevölkerung im Nachbarland weiter erhöht: Die Rede ist von Armenien – und dem Aggressor Aserbaidschan bzw. dessen mafiösem und menschenrechtsverachtendem Regime unter dem Langzeitherrscher Ilham Alijew. Geld in Alijews Kriegs- und Repressionsmaschinerie spült vor allem der staatliche Ölkonzern SOCAR.

Die Migros bezeichnet sich auf ihrer Webseite als «nachhaltigste Detailhändlerin der Welt». Grün und mit hohen ethischen Ansprüchen. Weit weg von Socar, möchte man meinen.

Petitionsübergabe am 20.12.2022 © (CC0) Balthasar Glättli

Doch wie schon in der Auseinandersetzung um das CO2-Gesetz zeigt sich: Die Migros hat zwei Gesichter, wie der Janus, der römische Gott von Anfang und Ende. Damals unterstützte die Migros das CO2-Gesetz – nicht aber ihre Heizöl- und Benzin-Tochter Migrol. Und heute ist es wieder eine Migros-Tochter, die ein ganz anderes Gesicht zeigt als die Migros: Migrolino macht gemeinsame Sache mit SOCAR, die Migrolinos-Shops werden im Franchising betrieben von SOCAR, allen Nachhaltigkeits- und Ethikbekenntnissen zum Trotz. Seit 10 Jahren. Unverständlich und beschämend.

Liebe Migros! Janus war – wie gesagt – im alten Rom der Gott von Anfang und Ende. Mit Socar hätten sie nie anfangen dürfen zusammenzuarbeiten. Setzen Sie der Zusammenarbeit mit Socar wenigstens ein Ende. Unverzüglich, ohne Wenn und Aber. 10 Jahre Zusammenarbeit mit einem der korruptesten Unternehmen weltweit sind genug. 10 Jahre Kooperation mit einem der mafiösesten und repressivsten Regimes sind mehr als genug. Stehen Sie zu den von Ihnen proklamierten Werten – im gesamten Unternehmen und nicht nur auf der einen Seite eines Januskopfs.

Wäre das nicht ein guter Neujahrsvorsatz für die Migros?

UPDATE: Anlässlich der Übergabe wurde mit der MIGROS ein vertiefter Dialog im Januar 2023 vereinbart. Wir sind gespannt!