Warum stellen wir Autos nicht einfach auf eFuel um?
Antworten auf Fragen von Bürger:innen
Immer wieder erhalte ich interessante Fragen von Bürgerinnen und Bürgern. Manche Antworten mögen auch ein breiteres Publikum interessieren. Darum veröffentliche ich gelegentlich Antworten hier .
Warum sind die GRÜNEN so kritisch eingestellt gegenüber eFuels? In Deutschland haben die GRÜNEN sogar einen richtigen Koalitionskrach riskiert, weil sie nicht wollten, dass auch nach dem Verbrenner-Aus in der EU um 2035 Autos neu in Verkehr gesetzt werden können, wenn sie mit reinem eFuel aus erneuerbaren Energien betankt werden. Dabei sind eFuels doch klimaneutral!
Lieber Frau X.
tatsächlich sind eFuels auf den ersten Blick eine gute Lösung. Wenn man mit erneuerbarer Energie durch Elektrolyse Wasser herstellt und dieses mit CO2 zusammenbringt, das man z.B. als Resultat industrieller Prozesse abscheidet, kann man eFuels herstellen, also synthetischen Diesel, synthetisches Benzin und synthetisches Kerosin herstellen, die klimaneutral sind. Diese können dann in herkömmlichen Verbrennungsmotoren oder Triebwerken verbrannt werden, wobei auch die entsprechenden Schadstoffe entstehen – aber unter dem Strich keine Klimabelastung. Der Vorteil ist, dass sowohl Speicherung als auch Motoren gleich bleiben können wie heute.
Das Problem bei eFuels ist der massive Energiebedarf bei der chemischen Umwandlung. Vergleichen wir die Effizienz von batterie-elektrischen Fahrzeugen mit Wasserstoff und eFuel. Nehmen wir den Strom, der ein batterie-elektrisches Fahrzeug 100km weit antreibt. Mit dem gleichen Strom, umgewandelt in Wasserstoff und dann via Elektrolyse wieder in Strom, kommen wir 37km weit. Stellen wir mit dem gleichen Strom eFuels her, reicht es gerade nochmals für 15.6km.
Bildlich dargestellt hier mit einem analogen Vergleich, der beispielhaft zeigt, wieviele Autos mit einer grossen 3MW Windturbine betrieben werden können:

Gerade weil es für Autos brauchbare Alternativen gibt, sollte eFuel höchstens für Anwendungen reserviert bleiben, für welche es (noch) keine Alternativen gibt. Solange wir nicht einen einen massiven Überschuss an Solar-, Wind- und Wasserkraft haben, ist der Strom viel zu kostbar, um ihn mit riesigen Verlusten in eFuels umzuwandeln.
Beste Grüsse
Balthasar Glättli
PS: Hier ein ausführliches Video von Terra X, das den Hype über eFuels faktenbasiert hinterfragt.